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Die Befriedigung, die der Umgang mit Holz gewährt, bedarf keiner theoretischen Rechtfertigung.
Man erlebt sie.
Holz an sich – das Material – kann als schön empfunden werden.
Das Sichtbarmachen dieser Schönheit ist ein mögliches Ziel des Arbeitens mit Holz.
Man kann auch an der Gestaltung von Holz Freude haben und es zur Substanz des
eigenen Formwillens machen.
Zwischen diesen beiden Polen bewegt sich das  Arbeiten mit Holz.
Die authentische und harmonische Einheit von Material und Form, der Schönheit des Holzes und der Gestalt, kann als das gelungene Ergebnis der Bearbeitung von Holz wahrgenommen werden.


Das Objekt, das Werk ist das Ergebnis eines vom Handwerker oder Künstler vollzogenen Schaffens.
So wie Form und Material nicht zu trennen sind und es nur eine Variation der jeweiligen Nähe zu einem der  beiden  Pole gibt, so ist auch das Objekt, das Ergebnis nicht von seiner Entstehung zu trennen.
Der subjektiv erlebte Schaffensprozess kann mit dem, was er objektiv  erzeugt – dem Werk – ebenso als eine Einheit wahrgenommen werden.
Der eigentliche Einklang stellt sich ein, wenn man sowohl mit dem Schaffen als auch dem Produkt verbunden ist.  Und darin zugleich die Synthese von Form und Material gelingt.


Das gilt auch für die Formung des Holzes beim Drechseln.
Der Formspielraum beim Drechseln ist allerdings begrenzt.
Die Technik des „Drehens“ erzeugt eine Rotationssymetrie.
Alles wird rund.
Diese Begrenzung hat einen eigenen Reiz. Die drehende Holzformung ist im Prinzip
einfach und schnell.
Dazu kommt beim Drechseln von Schalen die unendliche Vielfalt der möglichen Grade der „Öffnung“ – vom Teller über die Schale bis zur Vase, bzw. zum fast geschlossenen Hohlgefäss – zur Geltung.
Die Begrenzung durch die Technik und die Materialeigenschaften lässt zugleich endlose Variationsmöglichkeiten zu.